80. Der Metzgerwald
Eine halbe Stunde von Schönebach ist der sogenannte Metzgerwald. Vor Zeiten kam ein Metzger aus Italien, um Schlachtvieh einzukaufen. Der Hirte der Alpe Halden lauerte auf ihn in einem Versteck, denn er vermutete beim Metzger viel Geld. Als der Erwartete vorbeiging, schlug ihn der Hirte kurzerhand nieder, nahm das Geld und verbarg den Leichnam. Niemand erfuhr vom Schicksal des fremden Metzgers. Den folgenden Sommer war der Hirte wieder auf die Alpe Halden gedungen. Diesmal nahm er einen Hund mit. Als beide einmal an der Mordstelle vorbeigingen, wollte der Hund nicht mehr weiter. Auf einmal sprang er tiefer in den Wald hinein und brachte den Kopf des Metzgers. Erschrocken kehrte der Hirte um und kam leichenblaß in der Hütte an. Er erzählte, was geschehen war und gestand, daß er den fremden Metzger ermordet hatte. Seit dieser Zeit heißt man diesen Wald den Metzgerwald.
Quelle: Im Sagenwald, Neue Sagen aus Vorarlberg, Richard Beitl, 1953, Nr. 80, S. 64