542. Das Rehren [Weinen] im Nannaree
Ob dem Nannaree hinauf sind lauter schöne Güter bis in den Winkel hinauf so anlegen, zum Schlittenfahren halt prächtig. Da seien einmal sechs junge, gewachsene Meiggana die Nacht beim Mondschein auf so einem vierpfähligen Heuschlitten auf dem Hersch schlittengefahren. Die Alten hätten es zwar denen Meiggana verboten gehabt, sie gehören die Nacht unter Dach. Die Meiggana seien da halt heimlich gefahren. Mit ihrem Heuschlitten seien sie hinauf bis in den Winkel. Auf dem Ree herunten seien sie es nicht mehr zu stellen gekommen, im Schnurr sei es mit ihnen überaus da hinab durch den Nannaree. Alle sechs seien tot gewesen, gräuselig habe es sie verschaten und zerschlagen gehabt, noch sogar den Schlitten habe es in viele Stucke zerschlagen gehabt. In vielen Jahren darnach habe man hie und da in dem Ree gehört rehren und jammern: "O hätten wir doch gefolgt und wären nicht gefahren! O weh, o weh!"
Quelle: Im Sagenwald, Neue Sagen aus Vorarlberg, Richard Beitl, 1953, Nr. 542, S. 289f