183. Der Bau des Schlosses Neu-Embs auf dem Glopper
Der Glopper oder Neu-Ems
Das gräfliche Schloß neben der Pfarrkirche in Hohenems, die Ruine Alt-Ems auf dem Schloßberg und die gut erhaltene Burg Neu-Ems sind drei Schlösser in einer Gemeinde, die auf die Bedeutung der Grafen von Hohenems hinweisen. Wer hätte den "Glopper" nicht von der Bahn aus gesehen? Wie viele haben bei Ausflügen gestaunt, wenn sie über holprige Stiegen in den großen Rittersaal kamen? Der erste Bau von 1443, der jetzige nach den Appenzeller Kriegen 1004/8 erbaut. Die hübsche Burg
besuchte
1908 auch der jetzige Papst Pius XI.
Quelle: Andreas Ulmer, Vorarlberger Volkskalender 1936, S. 21
Im Jahre 1343 bewilligte Ludwig der Bayer Ulrich I. von Embs, die neue Feste auf dem Glopper zu bauen. Während die weit ausschauende Hohen-Embs heute in Schutt und Trümmern liegt, ist die Burg auf dem Glopper noch in bewohnbarem Zustande. — Noch lebt sagenhafte Erinnerung an deren Bau im Volksmunde fort: Das Baumaterial ist aus einem nahen Uferhang des Wildbaches genommen worden; es seien dort noch deutliche Spuren davon zu sehen. Den Sand haben die Leute um drei Pfennige Taglohn auf den Glopper hinaufgetragen. Ein Riese habe solchen mit einem Esel oder Kamel (es wird verschieden erzählt) hinaufgesäumt; auch ein starkes großes Weib habe mitgeholfen.
Es kann sich bei dieser Oberlieferung auch um den Wiederaufbau der Burg handeln, denn sie wurde im Jahre 1406 von den Appenzellern belagert, ausgehungert und am 20. Juli mit Hilfe des ersten in Vorarlberg verwendeten Pulvers eingenommen. Die Erbitterung der Appenzeller erklärt sich daraus, daß die Feste zu Hohenems in jener Zeit ein Raubhaus war „über Pfaffen, Laien, Herren und Kaufleute" (Tschudi). Dementsprechend war auch die Beute, die man darin vorfand, nämlich „ob hundert viertel Pfeffer" u. a.
Quelle: Im Sagenwald, Neue Sagen aus Vorarlberg, Richard Beitl, 1953, Nr. 183, S. 114f