279. Die Pest in Satteins
Im Dorfe Satteins, von der Pfarrkirche etwa drei Minuten entfernt, befindet sich die Sebastiankapelle. Nach einer alten Sage, die in einer im Turmknopfe der Pfarrkirche niedergelegten Aufschreibung verzeichnet ist, soll die Kapelle nach einem Gelübde wegen der großen Pest im Jahre 1349 erbaut worden sein. Diese Sage ist insofern merkwürdig, als sie darauf hinzudeuten scheint, daß jene furchtbare Epidemie, genannt der schwarze Tod, die im Jahre 1348 in Italien, Frankreich und Deutschland ganze Landstriche, Städte und Dörfer verödete, auch in dieser Gegend gewütet hat. Der alte gotische Flügelaltar der Kapelle zeigt Maria mit dem Jesukinde, ihm zu Seiten die Heiligen Sebastian und Rochus (mit einem Kind oder Engel zu seinen Füßen). Die größere der beiden Glocken dieses Kirchleins ist sehr alt und hat eine fast unleserliche Schrift mit gotischen Buchstaben; die andere (vom Jahre 1615) trägt auch das Bild des hl. Sebastian.
Quelle: Im Sagenwald, Neue Sagen aus Vorarlberg, Richard Beitl, 1953, Nr. 279, S. 163