369. Im Schwendebort
Ein herrliches Panorama in Fontanella, Blick von der Pfarrkiche
Berit Mrugalska, 17. Oktober 2005
Von der Pfarrkirche in Fontanelle eine Viertelstunde weit einwärts steht seit alters das Haus „l do Schmitta", wo das Gsundbrünnele fließt, von welchem der Ort seinen Namen hat und das heute noch geschätzt wird. Dort wohnte ein wackerer Schmied, der mehr als bis fünfe zählen konnte. Als sein Sohn, der Christa, an einem Fronfastensamstag spät abends noch zur Stuberte wellte, warnte er ihn und verbot es nachdrücklich. Den Christa kümmerte des Vaters Wort wenig. Er tat, als ob er schlafen ginge. Als er alle zu Bette wußte, machte er sich heimlich davon zu seinem Schatz. Wohlbewirtet vergnügte er sich manche Stunde und erst nach Mitternacht brach er auf. Da begegnete ihm aber, was er sich nie träumen lassen hätte. Im geisterberüchtigten Schwendebort lief ihm ein übergroßes grunzendes Schwein entgegen mit einer mächtigen Heubürde auf dem Rücken. Entsetzt wandte er sich mit einem Sprunge ober den Weg und — springst nit, so gilts nit — rannte er jetzt heimzu. Doch das Schwein machte kehrt und folgte ihm auf dem Fuße. In Angst und gehetzt stürmte er vorwärts und fiel nahe beim Hause seinem Vater, den eine Ahnung hinaustrieb, vor Keuchen fast tot in die Arme. Der Ätti faßte aber das Schwein am Rüssel und kehrte es um, daß es seines Weges weiterlief.
Quelle: Im Sagenwald, Neue Sagen aus Vorarlberg, Richard Beitl, 1953, Nr. 369, S. 211