394. Die Sühnkreuze
In der Flur Mittelberg stehen an verschiedenen Orten vier niedere Kreuze, ganz roh und einfach aus Steinplatten gefertigt und in den Verhältnissen an die romanischen Formen erinnernd. Man nennt sie Sühnkreuze und sagt, daß dort Mordtaten geschehen seien. Für eines der Kreuze, das am Mühlegraben steht, ist dies auch nachgewiesen. Dort hat am 29. März 1761 ein Vater, Josef Huber aus Oberstdorf, seinen Sohn Josef, der vierzigeinhalb Jahre alt war, grausam getötet und enthauptet. Dieses Kreuz ist offenbar den ändern, viel altern, nachgebildet worden, über die letzteren war, sonderbar genug, in keiner alten Aufschreibung etwas zu finden.
Quelle: Im Sagenwald, Neue Sagen aus Vorarlberg, Richard Beitl, 1953, Nr. 394, S. 223