84. Den Teufel überlistet
In Bizau lebte einmal ein Mann, der Arbeit Arbeit sein ließ, und doch war sie immer zur rechten Zeit getan. Im Herbst war das Brennholz für ihn gefällt und zum Führen zersägt, wenn er auch keinen Finger gerührt hatte. Als sich die Leute darob wie billig verwunderten, fragte er sie, ob sie denn die kleinen Männlein nicht sähen, die eben den Berg herunterführen. Sie sahen nichts, aber am ändern Morgen war das Holz gespalten und aufgeschlichtet vor seinem Hause. — Einmal auch, als es stürmte und schneite und er Gäste hatte, fragte er sie, ob sie nicht frische Kirschen essen möchten. Als sie seine Rede für Spaß nahmen und lachten, nahm er einen Teller, öffnete das Fenster und zog ihn zum Entsetzen aller wohlgefüllt mit schwarzen Kirschen wieder herein.
Dieser Bizauer hatte nämlich in jungen Jahren mit dem Teufel eine Wette eingegangen, dabei ihn aber überlistet und dienstbar gemacht. Der Teufel gab dem Manne ein beschriebenes Blatt, das er von rückwärts lesen sollte, er durfte aber auch dem Bösen eine Aufgabe stellen. Wer von den beiden zuerst mit der Arbeit fertig wäre, hätte den ändern in seiner Gewalt. Nun hatte der Bizauer dem Teufel aufgegeben, einen Sack voll Wicken, den er in der Tenne ausgestreut hatte, sauber bis auf das letzte Härchen einzusammeln. Er hatte aber einige Klümpchen Wicken in Weihwasser getaucht, diese konnte der Schwarze nun nicht anrühren und wurde so mit dem Zusammenlesen nicht fertig. Er hatte die Wette verloren und mußte dem Manne in allem seinen Willen erfüllen.
Quelle: Im Sagenwald, Neue Sagen aus Vorarlberg, Richard Beitl, 1953, Nr. 84, S. 66