271. Das unwissende Männlein
Ein Montafoner Bauer kehrte eines Tages zu Feldkirch im Ochsen ein und sagte zum Wirt, daß er in die Schweiz müsse eine Schuld einziehen. Er könne vor der Nacht nicht zurücksein. Der Wirt versprach ihm, den Schlüssel herzurichten, dann finde er ja selbst ins Bett. Es war nachts um elf Uhr, als der Montafoner wieder zurückkam. Er ging im Ochsen die Stiege hinauf. Da saß ein Männle auf einem Bänkle. Der Gast fragte: „Was machst du da bei der Nacht?" Da meinte das Männlein: „Ich weiß nicht, wo ich bin, und weiß nicht, was ich muß!" Schwang sich über das Geländer und war verschwunden.
Quelle: Im Sagenwald, Neue Sagen aus Vorarlberg, Richard Beitl, 1953, Nr. 271, S. 157