128. Das Wetterglöcklein
In Lustenau saß einmal ein altes Weiblein, um auszuruhen, auf einem Stein am Wege. Ein schweres Wetter war im Anzug. Da eilte ein Weibsbild schnell an ihr vorüber und rief: „l moeß gnot laufe, voar mer 's Hündle voarkunnt!" Das alte Weiblein dachte sich, das könnte leicht eine Hexe gewesen sein und lief schnell zum Mesner, damit er das Wetter unschädlich mache. Der läutete das Muttergottesglöcklein im Marienkappele und sofort verzog sich das Unwetter. Die Hexe hatte richtig das Muttergottesglöcklein im Lustenauer Marienkappele gemeint.
Quelle: Im Sagenwald, Neue Sagen aus Vorarlberg, Richard Beitl, 1953, Nr. 128, S. 90