234. Die Wetterhexe mit den roten Strümpfen
Die steinalte Ahna des Arztes Dr. Amann in Rankweil erzählte, von einem Manne mit katzgrauen Haaren habe sie gehört, in seiner Jugend sei einmal ein furchtbares Hagelwetter über das Vorderland gekommen und als es vorüber war, habe man im Pfarrerstrumpf ein Paar rote Strümpfe gefunden. Dieses Beweisstück gehörte der Hexe, welche das Gewitter gebraut hatte. Der „Pfarrerstrumpf" ist ein Besitz der Pfarrpfründe, nach seiner Form so benannt. Bis in die Achtzigerjahre des vorigen Jahrhunderts wurde dieses Gütlein als Weingarten benützt; dann begann die Rodung der Reben in Vorarlberg, so daß es jetzt nur noch sechs Weinberge gibt. Das genannte Gut ist seither eine Wiese.
Quelle: Im Sagenwald, Neue Sagen aus Vorarlberg, Richard Beitl, 1953, Nr. 234, S. 138