488. Das Schneewetter auf Zaluendi
Ein Wurzengraber sei einmal im Spätherbst auf der Alp Zaluendi* in ein furchtbares Schneewetter gekommen, so daß er nicht mehr ans Heimgehen habe denken dürfen. In der Dieja fand er Obdach. Jeden Tag sei er ein paar Schritte von der Dieja weg und habe versucht, ob er nicht durch den Schnee durchkäme, aber er habe es jedesmal aufgeben müssen. Wie er einmal wieder zurückkomme, sei ein Butz in die Dieja eingezogen gewesen. Der Wurzengraber habe zum Butz gesagt, er solle sich da fortmachen, sie hätten nicht nebeneinander Platz. Darauf habe der Butz zur Antwort gegeben, sie hätten nebeneinander Platz genug in der Hütte, und wenn er nicht von der Hütte fortgegangen wäre, so hätte er gar nicht einziehen können. Dann habe ihn der Butz noch verwarnet, daß er wohl sparen solle mit der Märend, es währe noch dreißig Tage, bis er durch den Schnee durchkomme. Weiter haben sie da aber nichts mehr geschwätzt miteinander. Nach dreißig Tagen sei der Wurzengraber endlich durchgekommen durch den Schnee, wie der Butz vorhergesagt. Wie der Mann heimgekommen sei, habe man gerade den letzten Seelengottesdienst für ihn gehalten.
* Nach einer freundlichen Mitteilung von Franz Elsensohn (2005) wird die Alpe heute "Zaluanda" genannt.
Quelle: Im Sagenwald, Neue Sagen aus Vorarlberg, Richard Beitl, 1953, Nr. 488, S. 268f