DAS SCHELMENPFEIFLEIN
Das Schelmenpfeiflein  © Berit Mrugalska
Das Schelmenpfeiflein
© Künstlerin Maria Rehm
© Viktoria Egg-Rehm, Anita Mair-Rehm, für SAGEN.at freundlicherweise exklusiv zur Verfügung gestellt

Das ist vom Groß- und Kleinhirt. Der Groß hat auf dem Nonnenälpele im Herbst bei der Abfahrt mit Fleiß eine Kuh dahinnen gelassen und schickt am andern Morgen den Kleinen zuweg, gehn die Kuh holen. Der Groß hat eben den Kleinhirt nicht leiden können und hat sich gedacht: "Wenn der kleine Nichtsnutz so mutterseelenallein in die Alp kommt, so wird ihn wohl der Butz in die Finger nehmen." Der Kleine geht und kommt in die Alp zur Hütte und findet die Kuh grad am Stofel liegen und packt seinen Schnappsack aus und fängt an, ein bißchen zu marenden. Über eine Weile so kommt richtig der Alpbutz, hocket zu ihm und haltet manierlich mit ihm mit. Beim Gehen gibt er da dem Kleinhirt noch ein Schelmenpfeifle als Kram mit in den Sack. Wie da am Abend der Klein mit der Kuh und mit dem Schelmenpfeifle heimkommt, so lueget der Großhirt erstaunt drein und denkt bei ihm selber: "Der Butz muß nicht so letz sein, wie die Leut meinen, und so ein Pfeifle möcht ich auch." Richtig geht er auch allein dem Nonnenälpele zu, aber vom Großhirt ist nichts mehr zurückgekommen.


Quelle: Die Sagen Vorarlbergs. Mit Beiträgen aus Liechtenstein, Franz Josef Vonbun, Nr. 126, Seite 113