DIE TALER AUF DER TANNE

Einmal ging ein Mann auf die Fuchsjagd ins Bömmert bei Damüls. Er kam den ganzen Tag nicht heim, schließlich hatten die Seinigen Kummer und machten sich auf die Suche. Wie sie da in die Mulde zwischen Bömmert und Alpele kamen, hörten sie es tiefer drunten seufzen und wehklagen. Sie dachten nichts anderes, als es sei ein Unglück geschehen und liefen erschrocken hinab. Da fanden sie den Fuchsjäger unter einer Tanne sitzend, unversehrt am Leib, aber ganz niedergeschlagen und weinend. Auf die Frage, was ihm denn fehle, klagte er: "Ach Gott, ist mir ein Glück entgangen! Wie es dämmerte, kam ich daher unter diese Tanne, schaute hinauf und sah zu meiner Freude eine Unzahl von großen Talern, an Schnüren gereiht, in den Asten hängen. Voller Freude löste ich die Schnüre aus dem Geäste und ließ sie nacheinander auf den Boden hinab. Aber o weh ! Wie ich die einzelnen Silberstücklein von der Schnur lösen und vom Boden aufnehmen will, da entgleitet mir eins ums andere aus den Händen auf Nimmerwiedersehen."


Quelle: Die Sagen Vorarlbergs. Mit Beiträgen aus Liechtenstein, Franz Josef Vonbun, Nr. 51, Seite 75