Die Liebfrauenkirche in Feldkirch

In Feldkirch erinnert die Liebfrauenkirche nahe der Ill an die Pestzeit.

Von dieser erzählt die Sage:

Ehe die Pest ausbrach, sah man vom Liechtensteinischen herab der III zu zwei Gespenster kommen. Das eine trug einen Besen, das andere eine Schaufel. Am Flusse sagte das eine zum andern: „Geh' du da und schaufle da durch, und ich geh' da und kehre da durch. So teilten sie sich in die Gassen. - Es war das große Sterben.

Wen es nur ansah, der taumelte und ward schwarz; wer nur nieste, krankte voll Fieber und fiel selben Tag tot auf den Boden. Am Niesen zeigte es sich an, und Leute sagten deshalb voll Angst: „Hilf Gott!" und „Helf Gott allen!", und dieser Brauch ist bis heutigen Tag verblieben.

In Feldkirch starb der siebte Teil der Häuser aus. Und immer größer ward die Not, bis die Bürger den Bau einer Kirche versprachen. Es ist die Liebfrauenkirche in der Vorstadt.

Quelle: H. Hensler-Watzenegge, in: Rund um Vorarlberger Gotteshäuser, Heimatbilder aus Geschichte, Legende, Kunst und Brauchtum, Bregenz 1936, S. 6