Die Nacht im Kluserwald
Eine Hebamme aus Götzis (Gott hab sie selig) wurde einmal nach Klaus gerufen. Sie verspätete sich dort und kam erst spät bei Nacht in den Kluserwald herab. Da rollten nun in einem fort große Steine aus dem Walde auf den Weg herunter und sie hatte Mühe, ihnen auszuweichen, damit sie nicht zu Schaden käme; denn es waren Steinblöcke bis zur Größe eines Dengelsteines. So ging es den ganzen Weg entlang bis herunter nach St. Arbogast; dort hörte es auf. Sie dachte noch, wie da wohl ein Fuhrwerk durchkommen könnte in dunkler Nacht und war neugierig auf den Anblick am nächsten Morgen, für den man sie wieder nach Klaus hinauf bestellt hatte. Aber wie sie am Morgen wieder den Wald hinaufging, war die Straße so glatt und rein wie tags vorher, und von herabgefallenen Steinen war keine Spur zu entdecken. In dieser Zeit hatten sie aber unmöglich wieder fortgeschafft werden können, denn sie waren nachts in bedeutender Menge und Größe heruntergefallen oder herabgeschleudert worden. Also konnte es nur der Klushund gewesen sein.
Sie erzählte es dann dem damaligen Pfarrer Christian Knecht. Dieser erklärte ihr, daß da irgendwie etwas Böses dahinterstecke und warnte sie, je wieder einmal allein bei Nacht durch den Kluserwald herunterzugehen.
Quelle: Heimat, 6. Jg. (1925), S. 54, zit. nach Sagen aus Vorarlberg, Hrsg. Leander Petzoldt, München 1994, S. 146