Der Schatz auf Neu-Montfort
Im großen dunklen Tannwald zwischen Klaus und Götzis erheben sich auf steilem Hügel die zerfallenen Mauern der Burg Neu-Montfort. Wer um Mitternacht auf dem einsamen Weg bei St. Arbogast vorbeikommt, sieht oft in ihren Trümmern ein Licht: Es blüht der Schatz, der dort vergraben ist, viele Kleinode und Gold. Schon manche haben danach gesucht, doch vergeblich. Selbst einem Manne aus Sulz, der wochenlang mit Spaten und Schaufel zur Burg wanderte, die ganzen Nächte dort grub, was gibst, was hast, und am Tage nur Unschlitt aß, damit er nicht zur Unzeit einschlafe, gelang es nicht, eine Spur vom Schatze zu entdecken. Ein Geist hütet ihn so wohl, daß er niemandem sichtbar wird.
Burg Neu Montfort
Wer ins Unterland fährt, sieht kurz vor Götzis rechts gegen Arbogast einen mächtigen 2,30 m dicken Turm als letzten Rest einer starken Burg, die 1319 erstmals erwähnt wird. Als einträgliche Zollstation beherrschte dieses Sperrhaus den ganzen durch das Land gehenden Verkehr von Deutschland nach Italien, Schweiz und Tirol und war ein wichtiger Auslug überhaupt. Seit der Wald um sie ausgehauen, erkennt man ihren glücklichen Standort.
Quelle: Andreas Ulmer, Vorarlberger Volkskalender 1936, S. 25
Quelle: Zentralarchiv der deutschen Volkserzählung, Marburg, 180005, H. H. Watzenegger-Hensler, zit. nach Sagen aus Vorarlberg, Hrsg. Leander Petzoldt, München 1994, S. 131