DER GRAF DES ARGENGAUES

Unter den Nachkommen des Grafen Ulrich I. nennt die Geschichte einen Ulrich V., Grafen des Argengaues. Der Gau erhielt seinen Namen vom Flusse Argen, zog sich am Seeufer bis zur Bregenzer Ach hin und erstreckte sich aufwärts bis an die allgäuische Landschaft. Die Gemahlin des fünften Ulrich war Wendelgard, eine Schwester Heinrichs des Finklers. In dem Krieg gegen die Ungarn geriet Ulrich im Jahre 916 in Gefangenschaft. Nun meldet die Sage, seine Gemahlin Wendelgarde habe ihn unter den Erschlagenen geglaubt und von dem Bischof Salomo in Konstanz bei der hl. Wiborade in St. Gallen den Nonnenschleier genommen, unter der Bedingung, jährlich ihrem Herrn eine Trauerfeier in Buchhorn halten und sich dahin begeben zu dürfen. Am vierten Jahrestage erschien ein Bettler, der sich bei der Almosenspende die Hand der Gräfin zu küssen erlaubte. Es war Ulrich selbst, der sich aus der Gefangenschaft losgemacht hatte. Salomo löste das Gelübde, und das liebende Paar vereinigte sich neuerdings.


Quelle: Die Sagen Vorarlbergs. Mit Beiträgen aus Liechtenstein, Franz Josef Vonbun, Nr. 220, Seite 171