DIE GOLDKISTE AUF SCHÖNSTEIN
In der Ruine Schönstein bei Hohenweiler lag eine Kiste voll roten Goldes. Eine ungeheure Kraft brauche es, und mäuschenstill zur Sache müsse man sein, um den Schatz zu heben, hieß es allgemein. Da wurde man in Hohenweiler rätig, alle Gäule des Ortes auf die Beine zu bringen und damit die Kiste fortzuführen. Man sammelte sich in dunkler Nacht in Schönstein und spannte die Gäule an die Tragringe der Schatzkiste, und dann Stille - ein paar Streiche mit der Geißel - und es sollte gehen, aber es ging nicht. Da verschwätzte sich einer, dessen altersschwaches Rößlein im Stall vergessen worden war, und rief hellaut auf gut unterländisch: "Bigott, i mueß min alta Koga ou no hole!" Aber da war es mit dem Heben des Schatzes aus. Sie holten das Rößlein, aber mitsamt dem alten Koga brachten sie die Schatzkiste nicht abstätt.
Quelle: Die Sagen Vorarlbergs. Mit Beiträgen
aus Liechtenstein, Franz Josef Vonbun, Nr. 1, Seite 51