ROHRINDA

Einmal ist bei einem Wirt zu Braz ein Rutschifenggenmeiggi Jahr und Tag lang Magd gewesen, mit braunen, krausen Haaren und einem Gesichtlein wie Milch und Blut. Musik und Tanz sei neben der Arbeit seine Freude gewesen, und um den Maibaum vor dem Haus habe es dann doch etwa einmal getanzt, man habe ihm gerne nachgeschaut, und keine im Dorf hätte es ihm angehabt. Jetzt einmal kehrt von ungefähr im selben Wirtshaus ein Fuhrmann zu, läßt ein Schöpple kommen und erzählt, er käme eines Ganges aus dem Tirol, und auf der Höhe vom Arlenberg habe er von weitem gehört rufen: "Jochfahrer, o Jochfahrer, sag, wenn du gen Braz kommst, die Rohrinda soll heimkommen, Urhans sei gestorben." Des Wirts Magd lacht und sagt: "Ja, wie ich merk, geht das mich an", und lauft auf und davon dem Arlenberg zu und ist nie mehr gekommen.


Quelle: Die Sagen Vorarlbergs. Mit Beiträgen aus Liechtenstein, Franz Josef Vonbun, Nr. 148, Seite 125