Zur weißen Taube
Der Hausname "zur weißen Taube", Erdberg Nr. 23, soll
von dem Märtyrertod des Wiedertäufers Baltasar Hubmayer herrühren.
Dieser war mit seinem Weib nach Wien ausgeliefert worden, wo er einige
Zeit in dem damals noch stehenden Kärntnerturm saß. Er wurde
dann nach Greifenstein gebracht, wo eine Schlange, die er zähmte,
seine Gefährtin war. Die Haut dieser Schlange wurde noch lange Zeit
in jenem Bergschloß gezeigt. Allein alle Versuche, diesen Verirrten
zum Widerruf seiner gefährlichen Lehren zu vermögen, waren ohne
Erfolg; sein Schicksal ereilte ihn daher am 10. März 1528. Seine
standhafte Hingebung erweckte bei manchem ein Gefühl von Mitleid,
ja, einige wollten gesehen haben, wie eine weiße Taube dem Scheiterhaufen,
auf dem er endete, entstiegen und zu Erdberg dort, wo das Haus Nr. 23
steht, verschwunden sei.
Quelle: Die Sagen und Legenden
der Stadt Wien, herausgegeben von Gustav Gugitz, Wien 1952, Nr. 115, S.
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Für SAGEN.at korrekturgelesen von
Anja Christina Hautzinger, Mai 2005.