Die Mädchen im Armensündergässchen
Das "Armensündergässchen" habe
seinerzeit im Mittelalter zu einer Richtstatt geführt, heißt
es. Und so etwas ist natürlich von Haus aus kein gutes Omen.
Daher sei zum Beispiel einmal eine alte Witwe vor dem Gässchen gestanden
- und habe ein kleines Mädchen um Hilfe gebeten, jene möge sie
beim Durchgehen stützen. Als sie dann in der Gasse gingen, tauchte
noch ein anderer Mann auf - worauf sich die Alte mit dem Mädchen
in einen Hauseingang flüchtete. Später erzählte die Greisin
dem Kind: Es sei von außerordentlicher Wichtigkeit, immer nur in
gerader Anzahl durch dieses Gässchen zu gehen. Wenn eine ungerade
Personenzahl durchginge - dann brächte das großes Unglück.