Wo der Hahn im Spiegel schaut
Das Haus oder vielmehr das Häuschen, welches die Ecke des Eisgrübels gegen den Bauernmarkt bildet, hat das sonderbare Schild "wo der Hahn im Spiegel schaut" und ist an sich eine architektonische Rarität, die mit ihrer winzigen Stiege und abenteuerlichen Bauform mehr Beachtung verdient als ihr geschenkt wird.
In dem auffallenden Schilde hat man ein Spottbild der Eitelkeit (S. Hahnenbeiß)
zu erblicken geglaubt. Andere sagen, es sei eine Aufforderung zur Wachsamkeit,
weil in der Vorzeit der Hahn das Sinnbild derselben gewesen sei, wie es
die Wetterhähne auf den Türmen und der Umstand bewiesen, daß
man die Geistlichen Gottes-Hähne nannte, weil sie die Gläubigen,
wie jener Hahn den Petrus, zur Buße und zum Besuche der Kirche anhalten
sollen.
Quelle: Realis (=Gerhard Cockelberghe-Duetzele), Geschichten,
Sagen und Merkwürdigkeiten aus Wiens Vorzeit, Wien 1846, S. 524