DIE VERFLUCHTEN STIEFEL
Es war in der Zeit des Dreißigjährigen Krieges. Da hatte ein Buttlerscher Dragoner einem Schuster in Lauban [Lubań] ein Paar Stiefel geraubt. Ergrimmt über den frechen Raub, verfluchte der Schuster die Stiefel und sprach: "So wollt' ich doch, daß derTeufel die Stiefel regieren sollte, daß sie ewig herumirren müßten." Der Dragoner gab nichts auf diesen Fluch. Er lachte nur dazu und zog die Stiefel an. Aber es geschah, daß diesem Dragoner bei Lützen beide Beine weggeschossen wurden. Und siehe da, beide Beine irrten nun mit den Stiefeln ruhelos umher. Am dritten Tage sind sie am Steinberge herumlaufen gesehen worden. Sogar noch viele Jahre nachher haben sie Fuhrleute an einem 9. November gesehen. Einmal wurden von ihnen sogar zwei Kinder umgerannt.
Quelle: Sagen aus Schlesien, Herausgegeben von
Oskar Kobel, Nr. 14