SEIN'S NIT BÖS !
Also 1713 sind die Tiroler angsiedlt wordn in Orawitz für Gold- und Silberbergbau. Auf der Kleinen und Großen Tilfa war es voll mit Gold und Silber. I hab heute noch, i kann Ihnan zeign, Manschettnknöpfe von mein Ur-Urahnen, altes Gold, weich E. E., Eckl eingraviert wißn'S, und da hat die Mutter mir machn lassn eine Brosch. Na und habn sie halt kriegt fir Hausbaun, und wie die Kolonistn schon unterstitzt wearn, und die Tiroler sind doch große Jäger...
Meine Urahnen, die Eckl, sind aus Gossensaß, das ist heite in Italien. Und auch die Sittner-Familie! Die sind aus'n Zillertal, und... waaß i vun wu aus Siedtirol, durt warn Bergwerk, Silber und Gold, nach Orawitz... Und die Kleine Tilfa, da war Gold! Heint sein noch die Stolin! Und dann habn sie in Tschiklowa diese, wartn'S, wie heißen sie? Die Kupfergrubn aufgemacht; hab ich noch die zammgfallenen Hittn gsehn, wu die gschmolz habn, als Kind. Aba sie habn nix mehr gfundn und habn's auflassn.
Also die Tiroler warn große Jäger, und eines Sonntags is a Tiroler auf die Dachsjagd gangen, und halt nein in des Dachsloch und nein, hinein, hinein... Auf aamol hert er murrn, murrn. Psst, des is ka Dachs, schau, daß d' rauskummst!" Ziegt sich heraus, raus, raus... Wie er drauß war, war da Bär schun hinta seina; und er hat sich aufgstellt, und vor Angst hat er nit gwußt, was er machn soll. Sagt er: Sein'S nit bös, Herr Bär, i hab glaubt, See san a Dachs!" Des hab i ma gmearkt vun den an!
(Erzählt von Emmy Eckl aus Orawitza, aufgezeichnet von Tibor Lichtfuß, Innsbruck)
Quelle: Banater Volksgut, Erster Band, Märchen, Sagen und Schwänke, Herausgegeben von Walther Konschitzky und Hugo Hausl, Bukarest 1979, Seite 111