BARRECHT

Vor nicht langer Zeit hat sich in Bulkesch folgendes zugetragen. Ein Mann hatte seine Frau erstochen und sich dann aufs Feld begeben. Als er heimkehrte und an die Tote hinantrat, die von zahlreichen Leidtragenden umgeben war, fing die Wunde zu bluten an: wie er hinaus ging, stockte das Blut und floß wieder, wenn er eintrat. Als die Frau schon begraben worden und das merkwürdige Ereignis allenthalben im Dorfe erzählt wurde, ließ der Richter den Mann gefangen nehmen und verhören. Gegen das starke Blutzeugnis wagte derselbe nicht zu leugnen; allein ehe noch der Spruch gefällt war, erhing er sich im Gefängnis.


Quelle: Siebenbürgische Sagen, Herausgegeben von Friedrich Müller 1857, 1885; Neue erweiterte Ausgabe von Misch Orend, Göttingen, 1972, Nr. 88, S. 88