DER "KLEINE" IN REUßEN

Ein Bauer von Reußen hatte auch den "Kleinem". Er hatte ihn für Geld bestellt, und dieses ward ihm dann in so reichlichem Maße, daß er jedes Jahr "baute", Stallungen, Scheunen, Schöpfen; um nur das Geld zu verwenden, riß er Gebautes nieder und baute es von neuem.

Aber Ruhe hatte er keine. Um zu dieser zu kommen, bohrte er in den Fußbodenbalken mit dem großen Bohrer ein Loch, steckte den "Kleinen" hinein und verstopfte das Loch fest. Doch der "Kleine" sprengte das Gefängnis und zerstörte dem reichen Armen alles, alles und zuletzt, als der Bauer einmal zu Walde fuhr und auch das Gewehr an die Leiter hing, nahm der "Kleine" das Gewehr und erschoß den Treulosen.


Quelle: Siebenbürgische Sagen, Herausgegeben von Friedrich Müller 1857, 1885; Neue erweiterte Ausgabe von Misch Orend, Göttingen, 1972, Nr. LXXXIV, S. 80