§. 24. Ausgaben, Übersetzungen und Bearbeitungen.
Auf das innigste mit der Auffindung der Handschriften und ihrer Verschiedenheit verknüpft ist die Geschichte der Ausgaben. Es ist hier nicht der Ort, alle die Fragmente auszuführen, welche in den Altdeutschen Wäldern, in Büschings wöchentlichen Nachrichten, in literarischen Compendien und sonst gedruckt wurden. Nur die bleibenderen Drucke können hier erwähnt werden. Bodmer ließ zuerst die letztere Hälfte und sieben Abenteuer aus der vorderen von der einen Hohenemser Handschrift unter dem Titel: Chriemhildens Rache, 1757 abdrucken. Das Ganze ward nach derselben Handschrift 1782 von Christ. Müller in der Sammlung altdeutscher Gedichte 1782. Th. I. 4. aufgenommen. Hierauf gab van der Hagen das Lied 1810 zu Berlin, 8, heraus, welcher Edition die Zeune'sche, Berlin 1815, 12, mit Einleit. und Wortbuch zum Gebrauch für Schulen folgte. Dann veranstaltete v. d. Hagen seine große Ausgabe, der er die St. Galler Urschrift zu Grunde legte, 1820, Breslau, gr. 8. und ließ dieselbe auch ohne die Varianten in eben diesem Jahr drucken. An Kritik hat ihn seitdem K. Lachmann in seiner Ausgabe, Berlin, 1826, 4, noch übertroffen.
Eine Bearbeitung, welche viele der alten Formen beibehielt, gab
v. d. Hagen Berlin, 1807, 8. Eine prosaische, sehr gut zu lesende
Uebersetzung gab A. Zeune, Berlin, 1814, 8: das Nibelungenlied,
neu verdeutscht u. s, w. Nicht so brauchbar ist die metrische Uebersetzung
durch I. G. Büsching. Leipzig. 1815. 8. Freier, aber bis zur
Licenz, ist die Hinsberg'sche Uebersetzung, München. 1820.8.
Gelungener ist die metrische Uebersetzung Karl Simrock's Berlin,
1828. 2 Bd. 12. - Von den öfter versuchten dramatischen Bearbeitungen
ist bis jetzt noch keine zu rühmen.
Quelle: Das
Heldenbuch und die Nibelungen, Karl Rosenkranz, Halle 1829,
S. 51f
© digitale Version www.SAGEN.at