August der Starke.

Derselbe Mann, der das erzählte, wußte auch viel von August dem Starken; der hatte einmal ein Hufeisen für sein Pferd bestellt, und als der Schmied es ihm bringt, fragt er ihn, ob's auch wohl gut halten werde, es scheine ihm nicht stark genug. Ja, sagte der Schmied, er werde es nicht zerbrechen und sein Pferd es nicht zertreten. Da nahm August der Starke das Hufeisen und brach es in zwei Stücke. Darauf gab er dem Schmied ein Goldstück als Belohnung, der aber sagte, er wolle nun auch einmal sehen, ob das probehaltig sei, nahm den Louisdor und brach ihn entzwei. Da nahm August der Starke eine eiserne Stange und legte sie dem Schmied um den Hals, und da erkannte der, daß der Kurfürst doch stärker sei als er, und bat, daß er ihn wieder lösen möchte, was derselbe auch tat.

Quelle: Adalbert Kuhn und Wilhelm Schwartz, Norddeutsche Sagen, Märchen und Gebräuche, Leipzig 1848, S. 138 f.
aus: Leander Petzoldt, Historische Sagen, Mit Anmerkungen und Erläuterungen, Band II, Baltmannsweiler 2001, Nr. 615, S. 133.