Von Eulenspiegels Grundsätzen.

Eulenspiegel war allezeit gern in Gesellschaft, und so lange er lebte, meidete er dreierlei Sachen. Erstlich ritt er kein graues, sondern allezeit ein falbes Pferd, wegen des Gespöttes. Zweitens wollte er nicht bleiben, wo Kinder waren; denn man achtete der Kinder mehr als seiner. Drittens: wo ein alter, wilder Wirt war, bei dem war er nicht gern zur Herberge; denn ein alter, wilder Wirt achtete nicht, was an Eulenspiegel Gutes war. Auch war alle Morgen dies sein Gebet: Gott wolle ihn behüten vor gesunden Speisen, großem Glück und starkem Tranke. "Denn", sagte er "gesunde Speisen sind in der Apotheke; wer sie aber braucht, der ist krank; von großem Glück hat zu sagen, wer nicht da steht, wo der Stein hintrifft, der vom Dache fällt; solch Glück mag ich missen. Der starke Trank endlich ist das Wasser, denn es treibt große Mühlräder um; davon trinkt sich einer wohl leichtlich den Tod." -Wenn Eulenspiegel auf seinen Wanderungen bergab ging, so seufzte er und beklagte sich; "denn", sagte er "nun muß ich demnächst wieder bergauf steigen." Wenn es aber bergan ging, dann war er lustigen Mutes, lachte und sprach: "Ei wie leicht wird es gehen, wenn ich diesen Berg wieder hinuntersteige!"

Quelle: Aus dem Volksbuch "Der wiedererstandene Eulenspiegel", Volksbücher 12, Leipzig 1845, bei Otto Wigand, hrsg. v. G. O. Marbach, S. 20.
aus: Leander Petzoldt, Historische Sagen, Mit Anmerkungen und Erläuterungen, Band II, Baltmannsweiler 2001, Nr. 597, S. 122