WIE DIR GROßE GLOCKE IN DER ZWICKAUER MARIENKIRCHE IHRE STIMMUNG BEKOMMEN HAT
Im sechzehnten Jahrhundert stand einmal ein schweres Gewitter über der Stadt Zwickau. Der Gewohnheit der damaligen Zeit entsprechend, wurde während der ganzen Dauer des Unwetters die große Glocke geläutet, wobei sie morgens gegen vier Uhr zersprang. Der Rat wendete sich also an einen geschickten Glockengießer und beauftragte ihn, die Glocke umzugießen. Als er nun das Metall eingeschmolzen hatte und der Guß selbst beginnen sollte, fragte er die anwesenden Ratsherren, auf welchen Ton er die neue Glocke stimmen sollte. Diese verlangten, er solle ihr den Ton C nach der Orgel der Kirche geben. Da richtete der Meister ein Pulver von verschiedenen Kräutern her und warf es in die brodelnde Metallmischung, und siehe, als die Glocke fertig war, hatte sie dadurch genau den gewünschten Ton bekommen.
Quelle: Oskar Ebermann, Sagen der Technik, o.
J., S. 106