DIE WÄCHTER VOR DEM HAUSE DES VIRGILUS
Virgilius war der größte Meister seiner Zeit Er hatte viel an Geld und Gut erworben; da machte er ein Kellergewölbe in die Erde, darein er seine Schätze legte, und stellte zwei große metallene Männer vor die Tür des Kellers, seinen Schatz zu bewachen; ein jeglicher hatte in seiner Hand einen großen, furchtbaren Hammer, und sie schlugen damit abwechselnd so entsetzlich auf einen großen Amboß, daß kein Vogel vorbeifliegen mochte, sondern von dem Schall der Hammerschläge tot zur Erde fiel. Und sonst hatte Virgilius keine Hut bestellt, sein Gut zu bewahren.
Als nun Virgilius gestorben war, da gedachte der Kaiser seine Schätze zu nehmen; aber er konnte nicht, denn niemand war so kühn, sie zu holen, denn ein jeder dachte, wer nach den Schätzen ginge, den würden die metallenen Männer totschlagen. Und so blieben Virgilius' Schätze, die er zu Rom hatte, in dem Gewölbe.
Quelle: Oskar Ebermann, Sagen der Technik, o. J., S. 35