DIE BERGBAUERN BUAM UND DER TEUFEL

Am Fuße der Plenge liegt das kleine Örtchen Wodmaier, wo sich folgende Geschichte zugetragen haben soll.

Zwei Bauernbuam lebten dort mit ihren Eltern. Die Eltern waren redliche, gottesfürchtige Leute, was man von den beiden Söhnen Hansl und Seppl nicht behaupten konnte. Sie verdienten sich ihr Geld bei der Holzarbeit. Während Vater und Mutter sonntags in die weit entfernte Kirche gingen, schlichen sich die beiden Burschen in den Wald. Ihre größte Freude war es, dem Wild aufzulauern und es hinterhältig abzuschießen. Das Waidmannsglück war ihnen aber nur selten beschieden. Deshalb kamen sie auf die unsinnige Idee, mit dem Teufel in Verbindung zu treten.

Hansl, der im Besitz eines geheimen Buches war, versuchte mit allerlei dunklen Mitteln, den Teufel zu bewegen ihnen zu helfen. Vorerst waren alle Beschwörungen vergebens. Aber an einem Sonntagnachmittag trat ein grüngekleideter, junger Mann in die Küche, wo die Mutter gerade beim Abwaschen war. Er verlangte, mit ihren beiden Söhnen zu sprechen.

Daraufhin schickte sie ihn in die Kammer, wo die Söhne ihren Mittagsschlaf hielten. Nach einer Weile hörte die Mutter ein fürchterliches Gepolter. Voller Angst und Entsetzen lief sie sogleich nach oben um den Grund dieses Lärms zu erfahren. Als sie in die Kammer trat, sah sie ihre Söhne mit kreidebleichen Gesichtern auf dem Bettrand sitzen, den jungen, grüngekleideten Herrn von vorher konnte sie jedoch nirgends entdecken. Seit dieser Begeg-nung war den beiden Holzfällern das Waidmannsheil hold.

Waren sie bei der Holzarbeit und schliefen mit anderen Holzfällern in einer "Holzknechthütte", so ereigneten sich gar seltsame Dinge. Hansl und Seppl konnten nicht schlafen, wälzten sich auf ihren Lagern hin und her und stöhnten. Es hörte sich folgendermaßen an: "Jetzt ist er schon wieder da! Verschwinde! Lass mich in Ruhe!" Sie meinten den Teufel, der sie Nacht für Nacht belästigte und den sie auch sahen, manchmal in Gestalt eines roten Schweines, manchmal auch nur seinen Schatten.

Zuerst fanden es Hansl und Seppl noch sehr lustig, jede Nacht das prächtigste Wild, das vor ihnen immer stillstand, zu erlegen. Mit der Zeit wurde ihnen das alles unheimlich. Auf Grund dessen beschlossen sie, den Pfarrer um Rat zu fragen. Nachdem die beiden alles gebeichtet hatten, riet ihnen der Pfarrer nach Maria Luschari zu pilgern, denn nur so könnten sie vom Fluch befreit werden.

So brachen sie mit ihrem Taufpaten an einem der darauf folgenden Sonntage zum bekannten Wallfahrtsort auf. Am Bahnhof in Kötschach sahen die beiden Brüder den Teufel wieder und so sagte einer im dreisten Ton zu ihm: "Åber du kånnst dir deine Fåhrkårte selber kaufen." So wusste es nachher ihr Taufpate zu erzählen, der allerdings den "Bösen" nicht gesehen hatte. In Maria Luschari erbaten sie die ersehnte Erlösung vom Teufel. Doch er hinterließ sichtbare Spuren mit seinen Krallen auf der Brust vom Hansl, der die Verbindung mit dem "Gottverdammten" hergestellt hatte.

Ab diesem Tag gelobten beide ein frommes und got-tesfürchtiges Leben zu führen. Am Sterbebett soll der Ältere der beiden Arges durchgemacht haben, wusste der Pfarrer, der ihm zu dieser Stunde beistand, zu berichten. Heute erzählt man sich noch, dass das Pferd, das den Sarg dieses Verstorbenen zur Kirche brachte, so schwer gezogen hätte, dass es am ganzen Körper geschwitzt hätte. Nach dem Ausspannen bei der Kirche sei es ausgerissen und sofort allein nach Hause galoppiert.


Quelle: Sagen und Geschichten aus dem Lesachtal, gesammelt und niedergeschrieben von den Schülern der 2. Klasse der Hauptschule Lesachtal Schuljahr 2000/2001, unter den Anleitungen von Hans Guggenberger und Edith Unterguggenberger