DIE ALTE JUNGFRAU
Es lebte einmal am Ende des Dorfes St. Lorenzen eine alte Jungfrau. Ihre Behausung war eine Heuhütte. Ihre Nahrung bestand aus Erdäpfeln und Brennsuppe. Das kochte sie auf offenem Feuer in einem dreifüßigen Häfen. Sie ließ sich von den Leuten ganz wenig sehen.
Eines Tages brach ihr der Löffel ab und sie musste zum Schmied gehen. Der Schmied wollte ihr einen anderen Löffel geben. Diesen aber nahm sie nicht. So lötete er ihr den Löffel. Da er wusste, dass sie vom Beten nichts wissen wollte, betropfte er ihr den Löffel mit Weihwasser. Als sie den Löffel in den Mund nahm, spuckte sie das Weihwasser aus. Sogleich flog der Teufel in Gestalt eines brennenden Besens vor ihr hin. Als der Schmied das sah, lief er davon. Nach einiger Zeit kam er wieder, beide waren fort. Seit dieser Zeit wurde die alte Jungfrau nicht mehr gesehen.
Quelle: Sagen und Geschichten aus dem Lesachtal,
gesammelt und niedergeschrieben von den Schülern der 2. Klasse der
Hauptschule Lesachtal Schuljahr 2000/2001, unter den Anleitungen von Hans
Guggenberger und Edith Unterguggenberger