DIE FLEIßIGE MAGD
Es war bei St. Jakob. Da hatte ein Bauer eine Magd. Sie war immer fleißig und verlässlich bei der Arbeit. Als es einmal im Sommer längere Zeit regnete, hatte der Bauer auf einer großen Wiese viel Heu liegen. Endlich war schönes Wetter, und die Sonne strahlte warm hernieder. Da sagte der Bauer: "Das Wetter wird nicht lange anhalten. Wie werden wir heute auf der Wiese und daheim das Heu ein-bringen?" Da sprach die Magd: "Wenn es euch recht ist, will ich auf die Wiese gehen und das Heu einräumen!" Der Bauer war zufrieden, und es gingen alle an die Arbeit, die Magd auf die Wiese und die anderen daheim. Der Bauer schlich der Magd nach um zu sehen, wie sie das wohl anstellen würde. Er schlich auf die Wiese und stellte sich hinter einen Baum. Die Magd ruhte kurze Zeit beim Heustadel.
Dann stand sie auf, deutete mit den Händen und rief: "Heu einer! Heu einer! Heu einer!" Da bewegte sich das Heu zum Heustadel - bis auf das letzte Büschel. Die Magd kam am Abend heim und niemand redete von der Sache. Am nächsten Tage aber sagte sie zum Bauer: "Ich darf jetzt nicht mehr bleiben", und verschwand.
Quelle: Sagen und Geschichten aus dem Lesachtal,
gesammelt und niedergeschrieben von den Schülern der 2. Klasse der
Hauptschule Lesachtal Schuljahr 2000/2001, unter den Anleitungen von Hans
Guggenberger und Edith Unterguggenberger