ZÄHLBODEN
Auf der Samalm liegt der Zählboden. Dieser teilt sich in den oberen und den unteren Zählboden. Vor vielen Jahren sollen auf dem unteren Zählboden zwei geizige Bauern ihr Geld gezählt haben. So oft es der eine Bauer durchzählte, er kam nicht auf das erwartete Ergebnis. So beschuldigte er den anderen Bauern, ihm das Geld gestohlen zu haben. Dieser nahm seinen Geldbeutel zur Hand und überprüfte den Inhalt. Anstatt, dass er zuviel hatte, fehlte auch ihm ein Teil des Geldes. Es dauerte nicht lange und beide Bauern stritten recht heftig. Sie gingen weiter auf den oberen Zählboden. Oben angekommen setzten sie sich nochmals hin und überprüften die Summe des Geldes. So oft sie es auch versuchten, beide kamen nicht auf die gehabte Summe. Die beiden habgierigen Bauern gerieten immer heftiger in Streit. Beinahe wären sie schon handgreiflich geworden, doch sie gingen mit ihrem Geldsack weiter auf die etwa 200 Meter entfernt liegende Kriegeralm.
Hier wurde der Geldbetrag abermals geprüft. Es nützte nichts, der Geldbetrag passte wieder nicht. Die Bauern beschuldigten sich gegenseitig, einander das Geld wegge-nommen zu haben und gerieten in einen heftigen Streit. Sie begannen sogar zu raufen. Plötzlich lockerte sich unter ihnen der Boden. Es öffnete sich ein Loch, der Teufel trat hervor und zog beide Bauern mit in die Tiefe.
Heute noch erinnert auf der Kriegeralm ein tiefes Loch an die geizigen Lesachtaler Bauern.
Quelle: Sagen und Geschichten aus dem Lesachtal,
gesammelt und niedergeschrieben von den Schülern der 2. Klasse der
Hauptschule Lesachtal Schuljahr 2000/2001, unter den Anleitungen von Hans
Guggenberger und Edith Unterguggenberger