484. Die alte Stadt.
Jetzt noch geht die Sage unter den Bürgern Wils, ihre Stadt habe sich einst von der jetzigen Wasenmeisterswiese bis zur Thuraustraße befunden und erstreckt; jetzt noch heißen einige Güter dort „in der alten Stadt", Chroniken aus dem Jahr 1650 führen obige Sage als zu ihren Zeiten bestehend und als alte Sage auf; Rechnungen aus dem Jahre 1600 benennen die dortigen Güter ebenfalls mit dem Namen „der alten Stadt" und legen einem Wege daselbst die Benennung "Leichengasse" zu. Von jener Stelle soll Wil dann auf den nahen Reckholderhügel, wo es jetzt steht, versetzt worden sein. Aber keine Sage und keine Urkunde bezeichnet näher die Zeit und die Ursache einer solchen bedeutenden Veränderung.
C. G. I. Sailer, Chronik.
Quelle: Sagen des Kantons St. Gallen, Jakob Kuoni,
St. Gallen 1903, Nr. 484, S. 284
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