467. Die Bäckerin.
Ein alter Mann erzählte aus dem Munde seiner Schwiegermutter, als deren Eltern noch in Schwarzenbach wohnten, buken sie, wie die meisten Bauersleute, selbst. Wenn sie dann abends das Mehl u. a. auf den kommenden Morgen in Bereitschaft gestellt, sei jedesmal nachts ein Erdfräuli gekommen und habe ihnen alles so nett und säuberlich zugerüstet, wie sie es nicht so hätten können. Als sie ihm einst zuschauen konnten und wahrnahmen, daß es ein sehr zerrissenes Röcklein anhatte, hängten sie ihm ein ganzes an das Ofenstänglein. Als das Erdfräuli dies sah, rief es: "Sötti denn wo wäch (schön geputzt) sy, so wötti lieber nüme cho go bacha!" Und von da an erschien es nie mehr.
Dr. Henne-Am Rhyn, Deutsche Volkssage.
Quelle: Sagen des Kantons St. Gallen, Jakob Kuoni,
St. Gallen 1903, Nr. 467, S. 278
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