316. Die eigene Frau als Hexe

Einem Manne gelang es, den Schrättlig zu fangen. Er füllte nämlich am Morgen ein Fläschchen mit dem Inhalte seines Nachttopfes und verschloß es recht fest. Dann ging er nach der Alp und trug das Fläschchen bei sich. Am Mittag kam die eigene Frau und ließ nicht nach mit Bitten und Flehen, bis er den Pfropf öffnete und das Wasser ausgoß. Sie war nämlich selber in großer Not, solange der Bann nicht gelöst wurde.
A. Sprenger


Quelle: Sagen des Kantons St. Gallen, Jakob Kuoni, St. Gallen 1903, Nr. 316, S. 178
Für SAGEN.at korrekturgelesen von Irene Bosshard, August 2005.