43. Der Gallenbrunnen

Der heilige Gallus kam einst auf seiner Wanderung durch die Rheingaue auch in unsere Gegend. Er war von der weiten Reise ermüdet, setzte sich hin und labte sich an einem kühlen Trunk, der frisch aus der Erde hervorquoll. Mit innigem Dank gegen Gott segnete er die Quelle, daß sie stets reichlich fließen und andere in gleicher Weise erquicken möge. Das Brünnlein hieß von der Zeit an der Gallenbrunnen. Du findest ihn in der Nähe der Landstraße St. Margrethen-Rheineck, umgeben von grünendem Rasen und umrahmt von der Blütenpracht oder dem Fruchtsegen unserer Obstbäume.
J. Hagmann

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Durstende Feldarbeiter schöpfen ihren Trunk gerne aus dem Gallenbrunnen; aber auch die Fuhrleute tränken dort gerne ihre Pferde, weil dieses Wasser den Tieren besonders zuträglich sein soll. Der Volksmund erzählt, von der Burg Grimmenstein führe ein unterirdischer Gang heute noch zu dieser Stelle, da die Ritter einst ihre Pferde am Gallenbrunnen zu tränken pflegten.
J. Brassel

Quelle: Sagen des Kantons St. Gallen, Jakob Kuoni, St. Gallen 1903, Nr. 43, S. 22
Für SAGEN.at korrekturgelesen von Irene Bosshard, April 2005.