133. Helf dir Gott
Ein Burgerauer ging einmal um 12 Uhr in der Nacht bei der "Stiegelen"
vorbei nach Hause und hörte jemand niesen. Er sagte: "Helf dir
Gott!" Noch einmal geschah es, und er sprach den gleichen frommen
Wunsch. Beim dritten Mal aber verlor der Burgerauer die Geduld und rief
unwillig: "Helf dir der Teufel!" Jetzt war ein lautes Weinen
und Jammern vernehmbar und dann die Worte: "O, ich Unglücklicher!
Jetzt bin ich wieder zurückgeworfen ins alte Elend! Mit dem dritten
"Helf dir Gott" hättest du mich erlöst!"
Nach N. Senn, Chronik.
Soll uns lehren, daß ein freundliches Wort mehr ausrichtet als
ein unbedachtes.
Quelle: Sagen des Kantons St. Gallen, Jakob Kuoni,
St. Gallen 1903, Nr. 133, S. 62f
Für SAGEN.at korrekturgelesen von Irene Bosshard, Mai 2005.