407. Hexen.

In Rapperswil wurde 1609 Salome Schörpf von Mels als Hexe enthauptet und dann verbrannt. Sie bekannte, sie habe das EHexenmachen" hier im Spital gelernt und habe einen Hagel in Flums gemacht. Der böse Geist, schwarz gekleidet, sei darauf zu ihr gekommen, habe ihr keine Ruhe gelassen, überall in Mels, Bärschis und hier mußte sie zu seinem Willen sein. Von ihrer Lehrmeisterin habe sie einen Stein erhalten, der jeden Menschen, dem man selben aufs Haupt lege, Everlahmen" mache. Auch Salben habe sie erhalten, um damit Menschen und Tiere lahm zu machen. Allein habe sie zwei Hagelwetter gemacht und mit ihrer Lehrmeisterin drei, eines zu Stäfa, eines zu Küsnacht und eines nahe bei Zürich. Seit sie gefangen, sei der böse Geist zweimal bei ihr gewesen und hätte mit ihr gebuhlt. Die Lehrmeisterin habe die Hagel gemacht mit zwei Haaren, welche sie einem "verdorbenen" Rosse ausgezogen.
Nach Rickenmann.

***

Rapperswil hat von da an keine Hexen mehr verbrannt, im ganzen überhaupt nur vier, während an andern Orten diese armen Opfer eines unbegreiflichen Wahnes in großer Zahl hingeschlachtet wurden.

Quelle: Sagen des Kantons St. Gallen, Jakob Kuoni, St. Gallen 1903, Nr. 407, S. 235
Digitale Version: © www.SAGEN.at