421. Das Hinterrisi-Männli.
Zwischen dem Käserruck und dem Gamserruck lehnt sich unten am Fuße die steinreiche Hinterlist an, ein Obersäß. Dort hörte und sah man früher oft ein gespenstisches Männchen während der Nacht. Einst begegnete ein Hündchen diesem Unheimlichen; es bellte hernach die ganze Nacht; am Morgen war es tot. Von jener Zeit an sah man das Gespenst nicht wieder. Sonst, wenn man dieses Männchen jauchzen und brüllen hörte, schneite es auf den Alpen allemal bald ein.
N. Senn, Tagebuch.
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In der steinreichen Hinterrisi wohnt das "Hinterrisi-Mandli". Es erscheint, so oft das Wetter abfallen will, nachts schreiend im Scharlachkittel und mit großem Lamphute und spielt auf einer Geige.
Dr. Henne-Am Rhyn, Deutsche Volkssage.
Wuotan!
Quelle: Sagen des Kantons St. Gallen, Jakob Kuoni,
St. Gallen 1903, Nr. 421, S. 247
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