284. Das Nachtfüllen.
In Mels kannte man und kennt noch das Nachtfüllen, das von Plons
hinauf bis zum Schützenhause wandert, aber nicht aufsitzen läßt,
sondern Wandernden aufsitzt und sie müde reitet. Im Riet, gegen den
Rhein hinaus, ist ein anderes, das kann man reiten; aber es fuhr mit einigen,
die dies versucht, wie der Blitz in die Nacht hinaus, so daß sie
sich, als es "lüterlete", im Lichtensteinischen auf einer
Scheiterbeige befanden und beinahe als Nachtschwärmer eingesteckt
worden wären. Noch andere Melser, die von der "Stubeti"
heimkehrten, fanden sich plötzlich unter lauter Nachtrossen, wurden
aber bald tüchtig abgeworfen, worauf die mutwilligen Tiere auf und
davon stoben.
Dr. Henne Am Rhyn, Deutsche Volkssage.
Quelle: Sagen des Kantons St. Gallen,
Jakob Kuoni, St. Gallen 1903, Nr. 284, S. 157f
Für SAGEN.at korrekturgelesen von Irene Bosshard, August 2005.