412. Oblinden.

Aus einer handschriftlich erhaltenen Chronik von Küster in Eschenbach:

Tagwen Oblinden. Diese Gemeinde hat den Namen Oblinden, womit sie in dem landschaftlichen Freiheitsbrief a1439 benamset ward, nunmehr in den Namen Goldingen abgewechselt, welch letztern Namen eine Höhle, so an den Berg und in der Alp Kamm befindlich und die unterschiedlich daraus gesammelte Beute dieser Gemeinde zuwegen gebracht, weil ermelte Höhle, die durchgehens das "Goldloch" und daher das Oblindertal nur das goldene oder Goldingertal oder Goldingen genannt wird.

Erwähnte Höhle solle von geräumiger Weite und nach Beschreibung derer, so hineingehen, in etwelche Gassen und Abwege ausgeteilt sein, worinnen die Erzverständigen ein gewisses feuchtes Sand auffassen und solches läutern lassen, etwan in frömde Länder vertragen. In sothaner Höhle soll ein großer, großer Weier gewesen sein, der aber anno 1756 im Jenner, in jenem fürchterlichen, durch einen großen Teil des Schweizerlandes vorspürten Erdbeben, durch ein Schlipf und Einsenkung des Erdreichs ausgefüllt worden.

Quelle: Sagen des Kantons St. Gallen, Jakob Kuoni, St. Gallen 1903, Nr. 412, S. 238
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