479. Burgau. Pestilenz.
Hier regierte die Pest heftig; sie begann und endigte im untersten Haus, welches so verpestet war, daß ein Stecken, den man zum Fenster hineinhielt, sogleich schwarz wurde. Man hatte einen Karren und ein "Fuchsli" und führte fast alle Tage Leichen nach Oberglatt, Bei der Glatthalden hielt man jedesmal still und betete. Schaute unterdessen das "Fuchsli" zurück, so mußte man jedesmal am andern Tag wieder einen Karren voll Leichen fortführen; schaute aber das Rößlein nicht zurück, so hatte man ein oder zwei Tage Ruhe.
N. Senn, Tagebuch.
Quelle: Sagen des Kantons St. Gallen, Jakob Kuoni,
St. Gallen 1903, Nr. 479, S. 282
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