142. Der Schrättlig
Ein alter Seveler erzählte mir folgendes: Als ich noch jung war,
lag ich eines Abends in meines Vaters Kuhstall am Majenberg auf der Pritsche,
halb schlafend, halb wachend. Der obere Teil der Stalltüre war geöffnet.
Da kam etwas herein, setzte sich auf meine Brust, so daß ich mich
nicht mehr bewegen und kaum noch atmen konnte. Mich drückte der Schrätllig.
Endlich war es mir möglich, auszurufen: "In's drei Tüfels
Nama, mach daß d'furtchunnst!" Ich sah eine schwarze Katze,
welche zum Oberlid der Türe hinaussprang.
Heinrich Hilty.
Quelle: Sagen des Kantons St. Gallen, Jakob Kuoni,
St. Gallen 1903, Nr. 142, S. 67f
Für SAGEN.at korrekturgelesen von Irene Bosshard, Mai 2005.