483. Der Silberhütler.

Auf Allenschwanden bei Magdenau war ein gewalttätiger Schloßvogt. Dieser nahm sich in der nicht fernen Sennhütte selbst das Leben, Seitdem sieht man seinen Geist in den dortigen Weiden herumziehen und zum Schloß laufen. Sein Hut ist mit Silberborten geziert; daher nennt man ihn den Silberhütler.
N. Senn, Tagebuch.

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Im Weiher zwischen Magdenau und Dottenwil erschien oft ein Mann mit kurzem Röcklein, silbernem Hute und einem Haselstecken in der Hand. So sah man ihn bei Allenschwanden in den Weiden herum und zum Schlosse laufen. Sie nennen ihn den Silberhütler. Einst packte er einen Mann (Namens Krumm) im Guggenloche, trug ihn über Henau, wo er auf dem Kirchenturmknopfe mit ihm ausruhte, wanderte dann mit ihm in die Gegend von Goßau und ließ ihn endlich frei. Später habe man ihn aus dem Weiher verjagt, und er wurde auf dem Magdenauer Kirchturme erblickt.
Dr. Henne-Am Rhyn, Deutsche Volkssage.

Quelle: Sagen des Kantons St. Gallen, Jakob Kuoni, St. Gallen 1903, Nr. 483, S. 283
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