97. Der Surberger hat recht

In mitternächtlichen Stunden will man eine schauerliche Stimme in den finstern Kellergewölben rufen hören:

"Der Surberger hat recht; der Surberger hat recht!"

Die Sage berichtet dazu, daß ein gewisser Surberger von Stauden bei Grabs unschuldig im Schlosse gefangen lag und hingerichtet wurde. Der eigentliche Schuldige, der straflos davonkam, soll nach seinem Tode keine Ruhe gefunden haben, sondern als irrer Geist ruhe- und rastlos wandern müssen und je und je sogar in den engen, von schwarzer Nacht erfüllten Burgverließen erscheinen und dort mit unheimlicher Stimme in der eben beschriebenen Weise die Unschuld Surbergers bestätigen.
(Tagblatt der Stadt St. Gallen) U. Zogg


Quelle: Sagen des Kantons St. Gallen, Jakob Kuoni, St. Gallen 1903, Nr. 97, S. 48
Für SAGEN.at korrekturgelesen von Irene Bosshard, April 2005.