112. Eine ungesuchte Begegnung
Ein Grabser Zimmermann ging einst spät abends von Buchs her nach Hause. Er hatte dort gearbeitet. Als er zum Studner Brückli kam, stand plötzlich ein schwarzer Mann vor ihm, der dem Boden entstiegen sein mußte. Ohne ein Wort zu sagen, wollte der Fremde dem späten Wanderer die Hand zum Gruße bieten. Dieser aber behielt ruhiges Blut und reichte bloß den Axtstiel dar, worauf der Unheimliche verschwand, wie er gekommen war.
Erst am andern Tag bemerkte der Zimmermann an seinem Axtstiel fünf
Brandmale in der Form der fünf Finger.
Heinrich Hilty.
Quelle: Sagen des Kantons St. Gallen, Jakob Kuoni,
St. Gallen 1903, Nr. 112, S. 54
Für SAGEN.at korrekturgelesen von Irene Bosshard, Mai 2005.