248. Die freien Walser
besaßen in Weißtannen sehr wahrscheinlich auch einige Ansiedelungen, so die Alpen Laui und Valtona, An beiden Orten finden sich jetzt noch Reste alter Hofstätten und zwar in der Laui auf dem Plattenboden oder Stierenlager das sogenannte "Heidenstöfeli", in Valtona die Mauerreste unter dem Schönmahd. Noch existiert eine Blechbüchse, welche die Ortsbezeichnung "Valtona" und eine Jahreszahl aus dem 12. Jahrhundert trägt. Sie soll Eigentum der letzten Bewohner von Valtona gewesen sein, welche dann nach Weißtannen heruntergezogen seien. Nach der Volkssage habe Valtona einen eigenen Ammann, ja sogar Stock und Galgen besessen.
Die Weißtanner behaupten, daß die Küng und Mooser, wahrscheinlich auch die Pfiffner und Albrecht von Laui und Valtona herstammen. Diesen vier Geschlechtern wurde als den ältesten des Weißtannentales laut gerichtlichem Urteil das Doppelbürgerrecht von Mels und Weißtannen zuerkannt.
Für das Vorhandensein der Walser spricht übrigens auch der
Umstand, daß ein Weideplatz hinten an der Weißtanner Klosteralp
heute noch den Namen Walserweide trägt.
Quelle: Sagen des Kantons St. Gallen, Jakob Kuoni,
St. Gallen 1903, Nr. 248, S. 126f
Für SAGEN.at korrekturgelesen von Irene Bosshard, Juli 2005.